Vortrag Wird mit DIMS-Brillengläsern bei kurzsichtigen Kindern ein physiologisches axiales Längenwachstum erreicht?
Diesen Vortrag präsentierte Prof. Kaymak am 27.09.2024 im Rahmen der International Myopia Conference (IMC) in Sanya, China. Die retrospektive „Real-Life Studie aus Deutschland zum Thema Myopie“ wurde in unserem Makula-Netzhaut-Zentrum durchgeführt und im September 2024 im Journal of Ophthalmolgy publiziert.1


In klinischen Studien werden häufig spezifische Einschluss- und Ausschlusskriterien definiert, die dazu führen, dass nur bestimmte Patientengruppen an der Studie teilnehmen. Im Gegensatz dazu umfassen Real-Life-Studien eine breitere und vielfältigere Patientengruppe, die die tatsächliche Vielfalt der Patientenpopulation widerspiegelt.
Das Ziel dieser Real-Life-Studie war es, die Ergebnisse der placebokontrollierten Studie von Carly Lam mit DIMS-Brillen2 zu reproduzieren. Andererseits war es wichtig herauszufinden, wie sich die Ergebnisse verändern, wenn Patienten außerhalb der Einschlusskriterien einer Studie einbezogen werden. Dies bedeutet, dass Kinder einbezogen wurden, die jünger waren und eine höhere Myopie aufwiesen als in der genannten Studie. Weiterhin ging das Team um Prof. Kaymak folgende Fragen nach:
Fragen aus der Studie:
Welche Kinder sind am besten geeignet für DIMS-Brillengläser?
Bei welchen Kindern sollten wir schon früh über eine Kombinationstherapie nachdenken?
Erreichen wir unser Therapieziel: Physiologisches Wachstum?
Zu den Studienergebnissen
Bei der Auswertung der Daten kam das Team zu folgenden Ergebnissen:
Bei Augen, die bei Therapiebeginn eine mäßige axiale Augenlänge hatten und bei älteren Kindern zeigte sich nach 12-monatiger Behandlung mit DIMS-Brillengläsern ein Erfolg.
Bei Augen mit hoher axialer Augenlänge und bei jüngeren Kindern zeigte sich ein geringerer Behandlungserfolg. In diesen Fällen sollte eine Kombinationsbehandlung in Betracht gezogen werden.
Empfehlungen für weitere Forschungen zu dem Thema:
In zukünftigen Studien sollten Mädchen und Jungen getrennt untersucht werden, um den Therapieerfolg und das Verhalten differenzierter beurteilen zu können.
Die Therapieeffizienz sollte anhand des physiologischen Augenlängenwachstums bewertet werden und nicht basierend auf dem Vergleich mit einer unbehandelten Kontrollgruppe, was Forscher zunehmend vor ein ethisches Dilemma stellt.