
Netzhaut Ein Gefäßverschluss an der Netzhaut kann zu einem plötzlichen Sehverlust führen
Die Netzhaut, die die Innenseite des hinteren Augenabschnitts auskleidet, wird über Arteriolen (arterielle Endgefäße) mit Blut versorgt. Über Venen wird das Blut abtransportiert. Blutgerinnsel in der Zentralvene bzw. einem Venenast oder in Arteriolen führen zu einem akuten Sehverlust. Diese Blutgerinnsel werden als retinaler Venenverschluss beziehungsweise Arterienverschluss bezeichnet.
Gefäßverschlüsse an der Netzhaut sind nach der diabetischen Retinopathie die zweithäufigste Erkrankung des Auges, die durch Blutgefäße bedingt ist (vaskulär). Wird durch einen Venenverschluss ein Makulaödem verursacht, kann das mit einer operativen Einbringung von Medikamenten in den Glaskörper erfolgreich behandelt werden.
Was ist ein retinaler Gefässverschluss?
Die Netzhaut ist die lichtempfindliche Schicht an der hinteren Innenseite des Augapfels. Treten an den sie versorgenden Arteriolen oder Venen Verschlüsse oder Blutgerinnsel auf, sickern Blut und andere Flüssigkeiten in die Netzhaut und können eine Entzündung und Schwellung hervorrufen. Durch den Verschluss kann es zu einem Ödem an der Makula oder am Sehnervenkopf kommen, das die Sehfähigkeit stark beeinträchtigt.
Ein Gefäßverschluss ist ein augenärztlicher Notfall und sollte so schnell wie möglich behandelt werden.
Ein Verschluss der zentralen Arterie des Auges führt zu einem Infarkt der Netzhaut und zur plötzlichen Erblindung des betroffenen Auges ohne Schmerzen. Ist nur ein Arterienast verschlossen, macht sich das durch eine Sehverschlechterung bemerkbar. Dabei treten oft Gesichtsfeldausfälle auf, die aber von Betroffenen nicht unbedingt bemerkt werden, weil diese durch die Sehkraft des zweiten Auges ausgeglichen werden.
Ein retinaler Arterienverschluss tritt deutlich seltener auf als ein Venenverschluss. Er betrifft häufiger Menschen zwischen 65 und 70 Jahren, darunter mehr Männer als Frauen.
Diagnostik Wie wird ein retinaler Gefäßverschluss diagnostiziert?
In einer augenärztlichen Untersuchung wird mittels einer Funduskopie und ggf. einer OCT zunächst festgestellt, ob ein Gefäßverschluss vorliegt und um welche Form es sich handelt. In einigen Fällen muss durch weitere Untersuchungen ausgeschlossen werden, ob andere Augenerkrankungen wie ein grüner Star oder eine Entzündung der Netzhautgefäße zu den Ursachen gehören.
Die Behandlung richtet sich dabei auch nach der zugrundeliegenden Erkrankung.
Die Ursache für den Gefäßverschluss muss in der Regel auch zeitnah internistisch abgeklärt und behandelt werden. Das ist vor allem bei einem Arterienverschluss wichtig, für den behandlungsbedürftige Grunderkrankungen wie z.B. Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) oder ein Diabetes mellitus ursächlich sein können.
Behandlung Wie wird ein retinaler Venenverschluss mit Makulaödem behandelt?
Ein Makulaödem, das durch einen retinalen Venenverschluss verursacht wurde, kann schonend durch die Einbringung des Medikamentes Ozurdex® in den Glaskörper behandelt werden. Dieses Medikament enthält den entzündungshemmenden Wirkstoff Dexamethason, der in einem lange wirksamen Implantat mittels eines Applikators in das Auge eingebracht wird. Dabei wird das Auge betäubt, sodass die Behandlung schmerzfrei ist. Viele Patienten berichten, dass sie dabei nur einen leichten Druck auf das Auge spüren. In der Abb. 4 sehen Sie eine OCT-Aufnahme eines Makulaödems nach einem Venenverschluss. Rechts daneben, Abb. 5, ist das selbe Auge nach Behandlung mit Ozurdex zu sehen.
Bewährt haben sich außerdem IVOM-Therapien mit Medikamenten, die den Wachstumsfaktor, den sogenannten Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) hemmen, der für das Gefäßwachstum verantwortlich gemacht wird. Die Sehfähigkeit kann sogar manchmal verbessert werden. Zur Verfügung stehen zur Zeit die Medikamente Lucentis®, Eylea® und Avastin®. Die Wirkstoffe werden als intravitreale operative Medikamenteneingabe (IVOM) direkt in den Glaskörper des Auges eingebracht.
Bei Einblutungen in die Netzhaut ist auch eine panretinale Laserkoagulation angezeigt.