
AMD-Formen
Die geographische Atrophie – die trockene Spätform der AMD
Die geographische Atrophie (GA) gilt als trockenes Spätstadium der altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Dabei bildet sich in scharf abgegrenzten Bereichen der Makula das äußere Netzhautgewebe immer mehr zurück (Atrophie) und führt schließlich zum irreversiblen Verlust der Sehfähigkeit.1

Die Erkrankung betrifft das äußere Netzhautgewebe, d.h. die Fotorezeptoren, das retinale Pigmentepithel (RPE), die Bruch’sche Membran sowie die innerste Schicht der Aderhaut (Choriokapillaris), die die äußere Netzhautschicht versorgt.
Symptome
Symptome der
geographischen Atrophie
In der Regel treten die atrophischen Bereiche zuerst in der äußeren Makula auf. Daher wird die Sehschärfe anfänglich nicht beeinträchtigt. Die geographische Atrophie führt aber zu verschiedenen Defiziten, die sich z.B. auf die Lesefähigkeit auswirken.
Die GA führt zu Einschränkungen
bei der Lesefähigkeit,
dem Nachtsehen und
der Dunkeladaptation
und erzeugt dichte, irreversible Ausfälle (Skotome) im Gesichtsfeld.
Deshalb sind bei trockener AMD und geographischer Atrophie die Lesefähigkeit und Lesegeschwindigkeit wichtige Indizien für einen Funktionsverlust.2
Menschen, bei denen ein Auge von geographischer Atrophie betroffen ist, entwickeln das Krankheitsbild im Mittel nach 7 Jahren auch auf dem zweiten Auge.
AREDS Report Nr. 26
Im Laufe der Zeit breiten sich die Schädigungen (Läsionen) oft aus und betreffen schließlich auch das Makulazentrum, die Fovea. Dieser winzige Bereich ist für die Sehschärfe, das Farbsehen und z.B. für das Erkennen von Gesichtern zuständig. In diesem Stadium ist die Sehfähigkeit (Visus) deutlich eingeschränkt.
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Diagnostik Wie wird die geographische Atrophie diagnostiziert?
Die Diagnostik der geographischen Atrophie erfolgt mittels moderner Methoden wie z.B. einer Fundusautofluoreszenz, einer Funduskopie, einer Optischen Kohärenztomographie (OCT) oder auch einem Angio-OCT, mit dem der Blutfluss im Auge sichtbar gemacht werden kann. Unten sehen Sie die Visualisierung der geographischen Atrophie mittels Fundusautofluoreszenz – darauf sind die atrophierten Areale als dunkle Stellen besonders gut sichtbar – sowie jeweils eine Funduskopie. Zwischen den Bildern oben und unten liegen sechs Jahre.
Prognose Mittels künstlicher Intelligenz (KI) lässt sich der Krankheitsverlauf der GA vorhersagen
Eine auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Software kann den weiteren Verlauf einer geographischen Atrophie (GA) exakt beurteilen. Basierend auf den Daten der optischen Kohärenztomographie (OCT), die den Aufbau der Netzhaut dreidimensional vermisst, ermittelt die Software die Ausdehnung der Areale von degenerierter Netzhaut, sogenannte Hauptläsionen der geographischen Atrophie. Darüber hinaus kann die Software die noch unversehrten lichtempfindlichen Zellen (Photorezeptoren) der zentralen Netzhaut genau bestimmen und fortschreitende degenerative Veränderungen belegen. Das Forscherteam, das die KI entwickelt hat, konnte im Rahmen einer Studie den Nachweis erbringen, dass die Unversehrtheit von Photorezeptoren außerhalb der Hauptläsionen eine Prognose ermöglichen.4 Somit können sie dazu dienen, auch die Wirksamkeit von Therapien zu beurteilen.
Neue Therapien Therapien der geographischen Atrophie nach trockener AMD
Lange galt die trockene altersbedingte Makuladegeneration (AMD) als nicht behandelbar. Nachdem die amerikanische FDA im Februar 2023 und August 2023 zwei Wirkstoffe zuließ, stehen gleich zwei Medikamente zur Therapie der geographischen Atrophie als Spätform der AMD zur Verfügung. Wir erwarten, dass diese Medikamente bald auch in Europa zugelassen werden. Als eine weitere Behandlungsoption bieten wir Ihnen die Photobiomodulation der Makula.
Neue Medikamente gegen geographische Atrophie
Die Entwicklung neuer Medikamente zur Therapie der trockenen Makuladegeneration basiert auf der Annahme, dass das Komplementsystem, ein Teil der angeborenen Immunantwort des Körpers, an der Entstehung der trockenen AMD beteiligt ist. In klinischen Studien werden aktuell verschiedene Hemmer des Komplementfaktors 3 und 5 untersucht. Bei beiden von der FDA zugelassenen Medikamenten handelt es sich um solche Komplement-Inhibitoren.
Wie werden die Medikamente zur Behandlung der geographischen Atrophie verabreicht?
Welche Wirkstoffe sind verfügbar und wie effektiv sind diese?
Pegcetacoplan (SYFOVRE, Apellis Pharmaceuticals)
Vor der FDA-Zulassung des neuen Wirkstoffes Pegcetacoplan wurden zwei internationale Phase-3-Studien OAKS und DERBY abgeschlossen, an denen 1.258 Patienten teilnahmen. Die Patienten erhielten einmal monatlich oder alle zwei Monate eine Injektion von Pegcetacoplan oder eine Scheininjektion in den Glaskörper. Der primäre Endpunkt der Studien war die Flächengröße der geographischen Atrophie. Aus den Fachinformationen geht hervor, dass die Injektionen von Pegcetacoplan die Ausbreitung der geographischen Atrophie verlangsamt haben. In der OAKS-Studie kam es unter der Scheinbehandlung in den ersten 24 Monaten zu einer Vergrößerung um 3,98 mm2, in der Gruppe mit monatlichen Injektionen waren es 3,11 mm2, was einem Rückgang um 21,9 Prozent entspricht.
In der graphischen Darstellung der Studienergebnisse unten sieht man, dass sich die Wirksamkeit der Behandlung mit der Zeit beschleunigte, insbesondere zwischen dem 18. und 24. Monat.
Die Studienergebnisse zeigen, dass sich die Wirksamkeit der Behandlung mit der Zeit beschleunigte, insbesondere zwischen dem 18. und 24. Monat.
Apellis Pharmaceuticals
Unsere eigene retrospektive Querschnittstudie zeigt: Mindestens ein Viertel der Augen mit fortgeschrittener AMD wäre für die bevorstehende intravitreale Pegcetacoplan-Therapie geeignet. Eine foveale Beteiligung der GA bei fortgeschrittener AMD scheint bei feuchter (neovaskulärer) AMD wahrscheinlicher zu sein als bei trockener AMD.5
Prof. Dr. Hakan Kaymak
Avacincaptad Pegol (Astellas Pharma Inc.)
Die FDA-Zulassung dieses Wirkstoffes basierte auf den klinischen Phase-3-Studien GATHER1 mit 286 Patienten und GATHER2 mit 448 Patienten. In beiden Studien wurde die Sicherheit und Wirksamkeit der monatlichen Verabreichung von 2 mg IZERVAY als intravitreale Medikamenteneingabe bei Patienten mit geographische Atrophie (GA) infolge von AMD untersucht. Die Wachstumsrate der GA wurde zu Studienbeginn sowie nach 6 und 12 Monaten untersucht. In jeder Zulassungsstudie zeigte die primäre Analyse über einen Zeitraum von 12 Monaten eine statistisch signifikante Verringerung der GA-Wachstumsrate bei den mit IZERVAY behandelten Patienten im Vergleich zur Scheinbehandlung.
Eine Verlangsamung des Krankheitsfortschritts wurde bereits nach 6 Monaten beobachtet, wobei im ersten Jahr der Behandlung ein Rückgang von bis zu 35 % zu verzeichnen war.
Astellas Pharma Inc