
Glaskörpertrübungen Trübungen des Glaskörpers sind meistens ungefährlich, können die Sehfähigkeit jedoch stark einschränken
Zwischen Linse und Netzhaut des Auges befindet sich der Glaskörper (corpus vitreum). Bei jungen Menschen ist seine gallertartige Masse noch glasklar und lässt das Licht ungehindert auf die Netzhaut fallen. Mit zunehmendem Alter können Trübungen entstehen und die Sicht behindern. Wir bieten Ihnen eine schonende Lasertherapie.

Im Laufe des Lebens entmischt sich der Glaskörper und schrumpft. Dabei löst er sich von der Netzhaut, was zur Wahrnehmung von kleinen Punkten oder Fäden führt, die im Gesichtsfeld zu schweben scheinen und deshalb als Floater oder Mouches volantes (fliegende Mücken) bezeichnet werden. Sie sind in der Regel harmlos, können aber sehr störend sein. Einige Formen von Floatern sind mit der Laser-Vitreolyse schonend zu entfernen. In schweren Fällen könnte eine Glaskörperoperation in Betracht gezogen werden. Unser Glaskörper- und Netzhautspezialisten Prof. Dr. Hakan Kaymak und Doctor-Medic Claudia Cosma beraten Sie gern.
Symptome Was sind Mouches volantes oder Floater?

Zu den typischen Symptomen, die durch die Veränderungen und den Kollaps des Glaskörpers entstehen, gehören kleine Punkte oder Schlieren, die gegen einen hellen Hintergrund im Gesichtsfeld zu schwimmen scheinen (Mouches volantes oder Floater) und mit dem Blick wandern. Diese frei schwebenden Kollagenfibrillen, die anfänglich noch klein sind und sich auch zu größeren Strukturen verdichten können, befinden sich nicht vor der Augenlinse, sondern im Glaskörperraum.
Da Lichtstrahlen, die ins Auge treffen, erst den Glaskörper durchqueren müssen, bevor sie auf die Netzhaut fallen, werden diese Teilchen als bewegliche Schatten wahrgenommen.
Prof. Hakan Kaymak
Der Glaskörper verändert sich im Laufe des Lebens
Der Glaskörper hat ein Volumen von ca. 4 ml und besteht zu 98% aus Wasser. Seine gallertartige Masse enthält ein Gerüst aus kollagenen Fibrillen, durch das sich die Riesenmoleküle der Hyaluronsäure winden. Diese sorgen für die Wasserbindungskapazität des Glaskörpers. Mit zunehmendem Alter beginnt der Glaskörper sich zu entmischen, indem seine Makromoleküle zu erkennbaren Strukturen aus Kollagenfibrillen kondensieren. Das zuvor gebundene Wasser entweicht und es kommt zu einer Verflüssigung des Glaskörpers (Syneresis). Dadurch schrumpft er und löst sich langsam von der Netzhaut, bis er kollabiert und sich komplett oder teilweise von der Netzhaut abhebt. Meistens passiert das im hinteren Bereich, da dort die Verbindungen weniger fest sind. Eine hintere Glaskörperabhebung ist in der Regel nicht gefährlich.
Man unterscheidet zwischen kleineren (diffusen) Floatern, die sich im Glaskörper verteilen, und größeren Trübungen, wie sie rechts auf der Illustration zu sehen sind. Letztere entsteht zum Beispiel, wenn sich der Glaskörper im hinteren Bereich des Auges löst. An dieser Stelle ist er mit dem sogenannten Weiss- oder Martegiani-Ring mit dem Sehnervenkopf verbunden. Löst sich diese Verbindung, macht sich dieser Ring wie ein rauchartiger Ring störend bemerkbar. Viele Menschen nehmen Floater spätestens ab einem Alter von ca. 45 Jahren wahr und können gut damit leben. Oft verschwinden die Symptome auch wieder, sobald der Glaskörper sich vollständig abgehoben hat.
Ursachen Eine hintere Abhebung des Glaskörpers kann Trübungen verursachen
Rund 6% der Menschen zwischen dem 54. und 65. Lebensjahr und 65% aller Patienten zwischen dem 65. und 85. Lebensjahr weisen eine hintere Glaskörperabhebung auf. Kurzsichtige Menschen können früher betroffen sein, da ihr Augapfel länger ist und sich der Glaskörper offenbar schneller von der Netzhaut abhebt. Manchmal wird dabei ein Zug auf die Netzhaut ausgelöst, der sich durch das Sehen von Lichtphänomen bemerkbar macht.
Probleme entstehen jedoch bei einer inkompletten Glaskörperabhebung und zwar dort, wo die Verbindungen zur Netzhaut sich nicht lösen. Nicht ohne Grund ist eine Schrumpfung des Glaskörpers die häufigste Ursache für eine Netzhautablösung, auch Netzhautabhebung genannt. Symptome wie Lichtblitze oder eine plötzliche Zunahme der Floater sollten daher ernst genommen werden. Eine unmittelbare Vorstellung beim Augenarzt ist empfehlenswert.
Bei kurzsichtigen Menschen hebt sich der Glaskörper oft früher von der Netzhaut ab.
Prof. Hakan Kaymak
Weitere Ursachen für Glaskörpertrübungen
In manchen Fällen treten Glaskörpertrübungen nach Augenverletzungen oder Entzündungen auf. Solche Trübungen werden durch eingelagerte Cholesterinkristalle hervorgerufen, die frei beweglich im Glaskörperraum sind und der Schwerkraft folgen.
Stärkere Symptome, die oft als Rußregen beschrieben werden, können durch Einblutungen in den Glaskörper entstehen. Dafür gibt es verschiedene Ursachen, wie z. B. eine Netzhautablösung, Diabetes mellitus oder andere Stoffwechselerkrankungen. Daher muss vor jeder Behandlung zunächst eine gründliche Untersuchung erfolgen, um diese Gründe auszuschließen.
Weitere Ursachen
Verletzungen
Entzündungen
Netzhautablösung
Diabetes mellitus
Weitere Stoffwechselerkrankungen
Mouches volantes oder Floater können auch frühe Symptome einer Netzhautablösung sein.
Doctor-Medic Claudia Cosma
Schrumpft der Glaskörper stärker durch eine solche Erkrankung, so wird der Zug an der Netzhaut ebenfalls stärker und kann Risse oder Löcher in der Netzhaut verursachen. Dies ist sehr gefährlich, da auf diese Weise Augenflüssigkeit hinter die Netzhaut gelangt, die dadurch vom lebenswichtigen Hintergrund abgelöst wird. Das Absterben von Sehzellen ist die Folge. Kurzsichtige Menschen sind häufiger betroffen als normalsichtige und sollten sich ab einer Dioptriezahl von -3 dpt jährlich einer Vorsorgeuntersuchung unterziehen, um bereits Vorstufen von Netzhautlöchern feststellen zu können.
Diagnostik Diagnostik von Glaskörpertrübungen
Nicht immer führt die Abhebung des Glaskörpers zu Floatern: Auf dem OCT (1) hat sich die feine Glaskörpermembran ohne Probleme abgehoben. Auf dem Fundusbild (2) ist ein dunkler Schatten eines Floaters zwischen Sehnerv und Makula zu sehen.
Die OCT (3) zeigt deutlich die einzelnen Verdichtungen innerhalb des Glaskörpers. Die Floaters sind allerdings sehr klein und diffus verteilt, was die Möglichkeiten der Behandlung einschränken kann. Auf dem letzten Fundusbild (4) sind deutliche Trübungen zu sehen. In der unteren rechten Ecke lässt sich auch eine ringförmige Struktur erkennen. Dabei handelt es sich um die Befestigung des Glaskörpers um den Sehnerv herum (Martegiani-Ring).
Behandlung Wie können Glaskörpertrübungen behandelt werden?
Fühlen Sie sich durch Glaskörpertrübungen sehr stark gestört, dann könnte die Laser-Vitreolyse eine Behandlungsoption darstellen. Bei sehr schweren Glaskörpertrübungen kann auch eine Vitrektomie in Erwägung gezogen werden. Wenn möglich, entfernt Prof. Dr. Kaymak nur den Teil des Glaskörpers, der von Trübungen betroffen ist.

Atropin-Augentropfen gegen störende Glaskörpertrübungen
Aus der Behandlung von kurzsichtigen Kindern mit gering dosierten Atropin-Augentropfen wissen Prof. Dr. Kaymak und sein wissenschaftliches Team, dass die bekannte Wirkung von Atropin auf die Pupille nur sehr schwach ausfällt. Das hat ihn auf die Idee gebracht, dass die Therapie auch gegen störende Glaskörpertrübungen helfen könnte. Denn in der Regel stören Glaskörpertrübungen am meisten, wenn man ins Helle schaut. Dann ist die Pupille sehr eng, damit nicht zu viel Licht auf die Netzhaut gelangt und die Schatten der Floater sind besonders deutlich sichtbar. Da die gering dosierten Atropin-Augentropfen die Pupille um ca. einen Millimeter weit stellen, werden Floater nicht mehr so stark wahrgenommen wie mit enger Pupille, weil sich weniger störende Schatten von den Trübungen bilden. Bei einigen Patienten, die unter Glaskörpertrübungen leiden, die z.B. zu nah an Netzhaut oder Linse sind, hat sich diese schonende Therapie als sehr wirkungsvoll herausgestellt.
