
Blog Prof. Kaymak spricht mit der taz über Kurzsichtigkeit (Myopie) bei Kindern
Im Interview mit der taz erläutert Prof. Kaymak die Ursachen von Kurzsichtigkeit und was dagegen hilft. Dazu gehört z.B. der tägliche Aufenthalt im Freien für ca. zwei Stunden sowie die Vermeidung von zu viel Naharbeit. Myopie tritt in den meisten Fällen im Schulalter auf, deshalb geht es natürlich auch um die Situation an Schulen in Deutschland. Er skizziert außerdem Behandlungsoptionen wie z.B. Atropin-Augentropfen und was wir über deren Wirkung wissen sowie spezielle Brillengläser, die das Augenlängenwachstum normalisieren können.

Dass der Aufenthalt im Freien Kurzsichtigkeit eindämmen kann, zeigte eine Studie aus Taiwan, wo sich Kinder zwischen 8 und 12 Jahren täglich zwei Stunden verpflichtend draußen aufhalten mussten. Die Kurzsichtigkeit ging in den Folgejahren tatsächlich zurück. – Das sei die bis dato effektivste natürliche, also medikamentenfreie Maßnahme gewesen. Es wurde am Ursprung des Problems angesetzt, so Prof. Kaymak im Interview.
Kurzsichtigkeit tritt meist im Schulalter auf, wird aber nicht immer rechtzeitig festgestellt
Zur aktuellen Situation an deutschen Schule stellte Prof. Kaymak fest, dass es bis heute keine systematischen Reihenuntersuchungen in den Schulen gebe, wie zum Beispiel bei der Kariesprophylaxe. Zudem habe sich die Art und Weise, wie auffällige Kinder heute untersucht würden, in den letzten Jahrzehnten nicht unbedingt verändert.
Vor einigen Jahren konnte ich, da eine meiner Patientinnen Schulleiterin war, Kinder an einer Schule untersuchen. Von den 700 Kindern waren 100 kurzsichtig. 50 der 100 kurzsichtigen Kinder wussten es nicht. 30 der Kinder, die es nicht wussten, sahen schlechter als 60 Prozent. Sie gingen also wirklich eingeschränkt durch die Welt.
Prof. Dr. Hakan Kaymak
Zur Behandlung von Myopie
Neben der Behandlung mit Atropin-Augentropfen ging er auch auf spezielle Brillengläser ein, die zur Kontrolle von Myopie eingesetzt werden. Im Rahmen einer eigenen Studie konnten Prof. Kaymak und sein Team zeigen, dass diese Gläser das Augenlängenwachstum bei 60 Prozent der Kinder normalisieren können. Das bedeutet, das Wachstum des Augapfels entspricht wieder dem eines normalsichtigen (emmetropen) Auges eines Kindes (Mädchen bzw. Jungen) im selben Alter. Weiterhin gibt Prof. Kaymak auch eine Einschätzung zu innovativen Behandlungen ab wie z.B. zur Rotlichttherapie. Aber lesen Sie das Interview am besten selbst!